05.02.2020
"Die Zukunft des Trinkwassers in Ottensoos"

Peter Swoboda, Diplom-Geologe, Geschäftsführer der R & H Umwelt GmbH und Kandidat der Freien Wählergemeinschaft Ottensoos spannte in seinem knapp 1-stündigen Vortrag „Die Zukunft des Trinkwassers in Ottensoos“ einen weiten Bogen von der erdgeschichtlichen Einordnung der Landschaft um Ottensoos über die Entstehung und das Alter des Grundwassers, die Wasserqualität bis hin zu dem zukünftigen Betrieb der Wasserversorgung. Dabei beschrieb er die Herkunft der geogenen bzw. natürlichen Wasserinhaltsstoffe Arsen und Uran, deren „Gefährlichkeit“ sowie Reduzierung durch die installierten Wasseraufbereitungsanlagen, ebenso wie die Herkunft des von Menschen verursachten Nitrats und erläuterte, wie das Trinkwasser  gewonnen, verteilt, bewirtschaftet und geschützt wird.

Er bescheinigte dabei dem Trinkwasser eine hohe Qualität- die jederzeit mit der Qualität von Mineralwasser mithalten kann - und auch eine noch lange Zeit ausreichende Wassermenge für die derzeit ca. 2.100 Einwohner von Ottensoos und Rüblanden. Allerdings wies Peter Swoboda deutlich darauf hin, dass wir angesichts des nicht mehr zu leugnenden und vom Menschen verursachten Klimawandels auch im bayerischen und vor allem im fränkischen Raum auf eine bereits jetzt deutlich spürbare Wasserknappheit zusteuern. Deshalb sind alle verfügbaren und intakten Wassergewinnungsgebiete zu bewahren, zu schützen, nach dem Stand der Technik zu betreuen und zu warten sind und dafür auch entsprechende finanzielle Mittel bereitgestellt werden müssen. Einer Privatisierung der Wasserversorgung erteilte er dabei ein eindeutiges „Nein“. Obwohl die Trinkwasserfassungs- und Verteilungsanlagen in Ottensoos noch gut „in Schuss“ sind, blicken alle baulichen Anlagen auf eine mittlerweile fast 60-jährige Lebensdauer zurück und müssen mittelfristig ertüchtigt werden. Auch ist die Wasserversorgung aufgrund der deutlich gestiegenen Anforderungen von Fachpersonal zu betreuen, das die Gemeinde Ottensoos alleine nicht mehr vorhalten kann. Deshalb bietet sich eine noch engere Zusammenarbeit mit der Hammerbachtalgruppe an, von der Ottensoos bereits ca. 10 % des Trinkwassers bezieht und mit der das Dorf über einen Notverbund zusammengeschlossen ist. Für all diese Maßnahmen wird eine Erhöhung des Wasserpreises in Ottensoos notwendig werden, der jedoch aktuell deutlich unter dem bayerischen Durchschnitt liegt.

Peter Swoboda wies zum Abschluss seines Vortages nochmal deutlich darauf hin, dass die Wasserversorgungen in Deutschland auf einem sehr hohen Qualitätsstandard betrieben werden, der sich weit von vielen anderen Ländern abhebt, dass die Wasserqualitäten hervorragend sind und mahnte deutlich, nicht bei jedem Analysenwert in höchste Aufregung zu verfallen, jedes Mikrogramm als lebensbedrohlich zu bewerten und sich auf die Kompetenz der Wasserversorger und der mit dem Trinkwasser befassten Experten zu verlassen. Man muss zweifelsohne alles tun, die Qualität des Wassers zu erhalten und wenn möglich sogar zu verbessern, allerdings mit Augenmaß und vernünftigen Mitteln. Eines ist nach der über 30-jährigen Erfahrung in einem Umweltbüro mit einem angeschlossenen Umweltlabor  für Peter Swoboda klar: Wir werden weiterhin immer bessere analytische Messmethoden bekommen, damit immer wieder neue Stoffe in immer niedrigeren Konzentrationen nachweisen können und auch immer neue Erkenntnisse über die eingesetzten Stoffe und  deren Wirkung erhalten. Hier gilt es sich auch selbst zu hinterfragen, was man konsumiert, wo man einsparen und wie man selbst die Umwelt schützen kann.